Der Bibliothekar Karl Schenkel ( 1904-1987) war Kenner und Sammler von Werken klassischer Literatur und Förderer des Schillerhauses in Oggersheim.
Garten September 2025
Garten vor der Neugestaltung
Garten vor der Renovierung der hinteren Fassade des Schillerhaues (vor 2018)
Karl Schenkel wurde 1904 in Oggersheim als Sohn des Bäckermeisters August Schenkel (1869–1938) und seiner Ehefrau Katharina Schenkel, geb. Müller (1881–1944), geboren. Die Familie wohnte in der Schillerstraße 45. Nach dem Besuch der Volksschule in Oggersheim absolvierte Schenkel das Altsprachliche Gymnasium in Ludwigshafen (heute Theodor-Heuss-Gymnasium) bis zur mittleren Reife. Es folgte eine Banklehre in Frankenthal sowie ein Studium der Volkswirtschaft an verschiedenen Studien-Orten, das er jedoch nicht abschloss.
Seine bibliothekarische Laufbahn begann Karl Schenkel mit dem Besuch eines Bibliothekskurses in Speyer von 1933 bis 1934. Im Anschluss übernahm er 1934 die neu gegründete vier-räumige Volksbücherei Oggersheim in der Mannheimer Straße 2. Im ersten Jahr organisierte er auch eine Buchausstellung im Rathaus Oggersheim anlässlich des Bestehens der Bücherei und als Nachklang der „Woche des Deutschen Buches“. Die Gründung von Volksbüchereien entsprang der "Bücherhallenbewegung", die sich bereits Ende des 19. Jahrhunderts nach Vorbildern der öffentlichen Bibliotheken in den USA und in Großbritannien auch in Deutschland etablierte. In Ludwigshafen am Rhein wurde die erste Volksbücherei bereits 1875 gegründet.
Ab 1934 wurde Schenkel zusätzlich mit der "Aufsicht" für ein geplantes Heimatmuseum Oggersheim betraut, das zunächst im Lehrerzimmer der Oggersheimer Schillerschule im Luitpoldbau untergebracht war. Gemeinsam mit dem Lehrer und Ortshistoriker Karl Kreuter, der als "Sachverständiger" fungierte, betreute er die Sammlung.
Karl Schenkel war mit der Lehrerin Hedwig Schenkel, geb. Huber (1910–2000), verheiratet. Ihr Sohn, Wolfgang Schenkel, geboren 1936, ist promovierter Ägyptologe und emeritierter Professor.
Nach dem staatlichen Bibliothekskurs in Leipzig legte Karl Schenkel 1938 die staatliche Abschlussprüfung ab. Von 1940 bis 1944 leistete er Kriegsdienst und verbrachte die Jahre 1944 bis 1946 in französischer Kriegsgefangenschaft.
Karl Schenkel wurde 1947 nach seiner Entnazifizierung als Leiter der Amtsbücherei Ludwigshafen eingestellt. Ab 1951 begann er mit dem Erwerb von Erstausgaben und Werken für eine geplante Schillergedenkstätte und kuratierte die Ausstellung in der 1959 eingerichteten Gedenkstätte. Das gesamte Gebäude war mit einem Aufwand von 130.000 DM von der Stadt Ludwigshafen renoviert wurden. 1963 übernahm Karl Schenkel die wissenschaftliche Abteilung der Stadtbibliothek und wurde im selben Jahr pensioniert. Schenkel starb 1987 in Oggersheim. (fs)
Quellen:
1) Karl Schenkel 1904 - 1987, Hrsg Heimatkundlicher Arbeitskreis, Mannheim (1988)
2) Neue Mannheimer Zeitung. Jg. 144 Nr. 576 vom 12.12.1933, Abendblatt, Neue Mannheimer Zeitung. Jg. 146 Nr.536 vom 21.11.1935, Mittags-Ausgabe A u. B; Neckar-Bote / Seckenheimer Anzeiger, Neckar-Bote. Jg 1959 Nr.180 vom 11.11.1959
3) Grabstelle Friedhof Oggersheim