Oggersheimer Klosterkrippe

Die Oggersheimer Klosterkrippe kam wahrscheinlich mit dem Orden der Franziskanerminoriten nach Oggersheim, als König Ludwig I. von Bayern im Jahr 1845 die Wiedereinrichtung eines Klosters zur Betreuung der Wallfahrt  als Neugründung durch die Franziskaner genehmigte. Da wohl zu jeder Neugründung eines Franziskanerklosters auch eine Weihnachtsgrippe gehörte, könnte die Krippe zu dieser Zeit nach Oggersheim gekommen sein.

 

Schriftliche Einträge etwa aus Inventarlisten der ersten Zeit der Krippe, fanden sich bis jetzt noch nicht. Ein Verzeichnis von 1903/1904 führt "eine vollständige Weihnachtsgrippe auf". Es kamen wohl im Laufe der Zeit immer wieder neue Teile der Krippe - Figuren und Ausstattungsgegenstände- hinzu oder wurden ergänzt und ausgetauscht, so dass die Krippe nicht aus einem statischen Inventar besteht. Sowohl die Ordensbrüder als auch Gemeindemitglieder wirkten am Anfang des 20. Jahrnhunderts an der Gestaltung der Krippe, an der Ergänzung, Austattung und Aufstellung mit.

"Zu den ältesten Teilen der Krippe gehören [aber] der Runinenstall und die Figuren mit holzgeschnitzten Köpfen, Händen und Füßen und beweglichen Gliedern, die wie die beiden Engel aus Münchner Schnitzerschulen" um 1830 stammen, wie Vergleiche  zu Krippen  aus der Münchner Schnitzerschule zeigen. "Zur Gestaltung der Könige und ihres Gefolges wurden Figuren mit Wachsköpfen und -händen verwendet." Das Christkind und die Schafe wurden 1984 neu geschnitzt.

Die Krippe, die Jahrzehnte zur Weihnachtszeit in der Wallfahrtskirche von Brüdern des Klosters - seit Anfang der 1950er Jahre in der Klosterkapelle- ausgestellt  wurde, war  aufgrund der Neugestaltung der Klosterkapelle im Jahr 1973 schließlich über zehn Jahre nicht mehr zu sehen und wurde  im Klosterfundus verwahrt.


Ab 1981 nahm sich der Heimatkundliche Arbeitskreis Oggersheim der Krippe an, sichtete diese, holte Rat von Experten ein und setzte die Krippe bis 1985 zur Wiederausstellung instand.  In der Verantwortung des HAKO wird die Krippe jedes Jahr inspiziert, gewartet und falls nötig mit erneuerten Details, passenden Einrichtungsgegenständen- und Materia-lien und Bauten ausgestattet.


Die Krippe wird ab der Adventszeit den mit den jeweiligen Szenen

 

1. Maria Verkündigung

2. Herbergssuche

3. Geburt Christi

4. Anbetung der Könige

5. Darstellung im Tempel

6. Kindermord von Bethlehem und Flucht nach Ägypten

7. Haus Nazareth

8. Hochzeit zu Kana

 

von Mitgliedern des Heimatkundlichhen Arbeitskreises in der Wallfahrtskirche "Maria Himmelfahrt" aufgebaut und arrangiert. (fs)

 

(Fotos: Rainer Göbel)



Literatur:

-Ursula Gutzer: Die Oggersheimer Klosterkrippe, Hrsg. Heimatkundlicher Arbeitskreis Oggersheim, Verlag Ehses und Werland, Mannheim 1985)

-Helmuth Bischoff: “Weihnachtskrippen in der Pfalz. Stimmungsvolle Entdeckungen„, Kurpfälzischer Verlag, Heidelberg 2021, gebunden, 148 Seiten, 22 Euro