Friedrich Schiller in Oggersheim

Das Schillerhaus im Ludwigshafener Stadtteil Oggersheim war zu Schillers Zeit der Gasthof Zum Viehhof, in den Mauern der Stadt an der Straße nach Speyer gelegen. Der Wirt Josef Heinrich Schick betrieb den Gasthof, in dem Friedrich Schiller - als „Dr. Schmidt“ getarnt- gemeinsam mit seinem Freund, dem Musiker Andreas Streicher, vom 13. Oktober bis 30. November 1782 wohnte. Schiller war unerlaubt vom Herzogtum Württemberg nach Mannheim ins Kurfürstentum Pfalz-Bayern gereist, um der Uraufführung der Räuber beizuwohnen. Zur Strafe erhielt er von seinem Landesherrn zwei Wochen Arrest und nach weiteren Auseinandersetzungen mit seinem Landes- und Dienstherrn Karl Eugen Schreibverbot. Schiller wählte daher die Flucht und fand schließlich in Oggersheim vorrübergehend eine Herberge. Hier machte er sich an die Überarbeitung des Fiesko und fertigte erste Entwürfe zu seinem Werk Kabale und Liebe. Da Schiller vorerst in Mannheim keine Aussichten auf Anerkennung und Förderung durch den Indendanten Dalberg sah, verließ er mit Freund Streicher die Stadt Oggersheim. Mit dem Verkauf des "Fiesko" an den Buchhändler Schwan, bezahlte Schiller seine Schulden für die Übernachtungen im Viehhof. Schiller verließ Oggersheim und fand folgend in Bauerbach in Thüringen bei Henriette von Wolzogen eine Bleibe. 1783 besuchte Schiller erneut Oggersheim als er für ein Jahr Mannheim ein Engagement am Nationaltheater bekam. Nun hatte er wohl auch die Gelegenheit das Schloss Oggersheim zu besuchen.

Quelle:

-Peter Ruf: Schiller in Oggersheim, Katalog zur Ausstellung im Schillerhaus Oggersheim, Ludwigshafen 2005


Aus dem Brief von

Schiller an Henriette v. Wolzogen, Mannheim d. 11. August 1783:

 

"Noch dato war ich nirgends als in Oggersheim, wo die Curfürstin wirklich residiert, und man mir das Schloß und den Garten gezeigt hat. In dem Wirthshauß wo ich im vorigen Jahr 7 Wochen gewohnt habe, bin ich auf eine Art empfangen worden, die mich recht sehr gerührt hat. Es ist etwas freundiges von fremden Leuten nicht vergessen zu werden"

 

Quelle:

https://www.friedrich-schiller-archiv.de/briefe-schillers/an-henriette-v-wolzogen/schiller-an-henriette-v-wolzogen-11-7-august-1783/